Liebe Bewohnerinnen und Bewohner,

am Abend des 14.10.2020 konnten Sie und ich die mit Spannung erwartete Pressekonferenz nach dem Bund-Ländertreffen verfolgen. In dieser Pressekonferenz wurde nochmals betont, was uns allen eigentlich schon klar war, dass wir uns derzeit in der Covid-19-Pandemie in einer sehr kritischen Phase befinden und großer Handlungsbedarf besteht, um die rasante Entwicklung der Infektionszahlen wieder zu begrenzen.

Obwohl von der Politik immer wieder beteuert wird, dass die Risikogruppen, also insbesondere ältere und vorerkrankte Menschen geschützt werden müssen, gibt es aktuell für uns und andere Einrichtungen der Altenhilfe erneut keinerlei Informationen, Handlungsanweisungen oder Bestimmungen, wie ein solcher Schutz umzusetzen ist. Aus meiner Sicht versagt die Politik hier erneut. Also werden ich bzw. wir wieder gezwungen, selbst zu entscheiden, die richtigen Handlungsalternativen umzusetzen.

Bei der Beurteilung von präventiven Maßnahmen beurteilen wir zum einen das Infektionsgeschehen in Brühl, im Rhein-Erft-Kreis und in den umliegenden Landkreisen. Zum anderen lassen wir die Erfahrungen aus dem „Lock-Down“ im Frühjahr einfließen. Zudem werden meine Überlegungen auch von dem Grundsatz der Verhältnismäßigkeit der Mittel in Verbindung mit Risikoabwägungen für unser Haus beeinflusst.

Alle Überlegungen führten zu dem Ergebnis, adss wir so lange wie möglich verhindern wollen, einen vollständigen „Lock-Down“ vornehmen zu müssen. Aufgrund der Erfahrungen des Frühjahres mit fast vollständigen Kontaktbeschränkungen untereinander sowie zu Angehörigen und Freunden, möchten wir es weiterhin ermöglichen, dass Besucher das Haus betreten können. Die Isolation des Frühjahres wurde als sehr belastend wahrgenommen und hat sich in einigen Fällen auch auf den Gesundheits- und Gemütszustand von Bewohnerinnen und Bewohnern negativ ausgewirkt. Daher sollen unverwändert im kleinen Rahmen weiterhin Aktivitäten (z.B. Treffen von Spielgruppen etc.) möglich sein können, um einen Isolationsgefühl entgegen zu wirken. Gleichzeitig gilt es, die aus unserer Sicht bestehenden Risikobereiche in unserem Haus zu identifizieren und hieraus präventive Maßnahmen abzuleiten. Dies betrifft insbesondere Abläufe und Bereiche, bei und in denen viele Menschen zur gleichen Zeit in den Häusern unterwegs sind bzw. sich zur gleichen Zeit aufhalten.

Auf Grundlage der Beurteilung all dieser Faktoren haben wir uns mit Wirkung von Montag, 19.10.2020, zur Umsetzung folgender Maßnahmen entschlossen, die zunächst bis einschließlich Sonntag, 01.11.2020 gelten werden:

  1. Der Mittagessen-Betrieb im Speisesaal des Hauses Wetterstein wird eingestellt und die Speisenversorgung erfolgt wieder in den Appartements. Durch diese Maßnahme verhindern wir, dass sich viele Menschen in kurzer Zeit begegnen und an einem Ort aufhalten. Bitte haben Sie Verständnis dafür, dass wir bei der Auslieferung wieder Einweg-Geschirr verwenden müssen.
  2. Die Benutzung der Aufzüge wird wieder auf eine Person bzw. zwei Personen, die in einem Haushalt leben, begrenzt.
  3. Die Cafeteria bleibt geöffnet und das Frühstücksangebot in der Cafeteria wird aufrechterhalten. Allerdings werden wir die Anzahl der Personen, die sich an einem Tisch befinden dürfen, wieder auf vier Personen begrenzen. Damit ist die Regelung, dass Gruppen bis maximal 10 Personen am Tisch sitzen dürfen, wieder aufgehoben.
  4. Sie könen unverändert Besucher empfangen, die sich am Eingang registrieren müssen. Die Ausführungen hierzu sind in meinem Rundschreiben vom 07.10.2020 nachzulesen.

Wir werden im Zeitraum der nächsten zwei Wochen die allgemeine Lage beobachten, um rechtzeitig zu entscheiden, ob die oben genannten Maßnahmen aufgehoben werden können, angepasst werden müssen oder ob weitere Maßnahmen erforderlich sind. Sie werden in jedem Fall rechtzeitig über die weitere Vorgehensweise mittels Rundschreiben sowie Aushänge und in der Fernsehpräsentation informiert.

Bitte beachten Sie weiterhin, dass Sie sich selbst und andere durch das Tragen eines Mund-Nase-Schutzes und die Einhaltung der Hygiene-Richtlinien vor dem Risiko einer Infektion schützen. Versuchen Sie auch weiterhin, Abstände zu anderen Personen einzuhalten.

Ich hoffe, dass die von der Politik beschlossenen Maßnahmen ihre Wirkung haben werden. Wenn unsere Maßnahmen dazu beitragen, dass wir weiterhin frei von Infektionen bleiben, dann hätten wir bei den derzeitigen Rahmenbedingungen sehr viel erreicht.

Mit der Hoffnung, dass Sie erneut Ihren Beitrag zur Erreichung dieses Ziels leisten, und mit dem Dank für ihr Verständnis für die getroffenen Maßnahmen sowie Ihre Solidarität verbleibe ich

Mit herzlichen Grüßen, Ihr Michael Penning